Allgemeines
Die Saar hat von Konz (Mündung) bis Saarbrücken (Saar-km 87,2) eine Wassertiefe von 3m, von da an bis zur deutsch-französischen Grenze bei Saargemünd (lothr.km 64,975) eine Tiefe von 2m. Die mittlere Breite liegt bei 39m, bietet somit auch bei der seltenen Begegnung mit dem Berufsschifffahrtsverkehr genug Platz für Ausweichmanöver.
Nur mäßiger Wellengang bei Begegnung mit größeren Schiffen, da sie nur langsam auf der Saar unterwegs sein dürfen (bis Saarbrücken 16km/h, von da an bis zur deutsch-französischen Grenze bei Saargemünd 8 km/h). Sportboote bieten da schon eher mal ein Surfwellchen. Fließgeschwindigkeit kaum vorhanden, was auch das Paddeln gegen den Strom vereinfacht.
Aufnahmen Saar, Saaraltarme und Nebenflüsse

Altarm bei Bous.
Links unter der Brücke liegt der Zugang zu einem Altarm der Saar bei Saarlouis, unterhalb des Bootshauses des Kanu-Clubs Saarlouis.
Kilometer 30:Hier befindet sich das Bootshaus und der Steg in Mettlach. Sehenswert ist Mettlach allemal, alleine schon aufgrund seiner mit Villeroy&Boch eng verbundenen Geschichte. Wer sich mit Geschirr aus dem Hause Villeroy&Boch eindecken mächte oder nur ein Erinnerungsstück aus Mettlach sucht wird im V&B-Outlet sicher fündig.
Kilometer 56,4:Hier liegt die Einfahrt zum Sportboothafen des Verbandsvereins Yacht- und Wassersport-Club e.V. Dillingen/Saar. Paddler finden hier aber auch das Bootshaus des Kanu-Club Dillingen\Saar e.V. mit Restaurant. Anlegestelle und Ausstieg am Ende des Hafenbeckens.

Einfahrt zum Sportboothafen Dillingen
Kilometer 58,2: Bei Dillingen/Saar mündet die Prims in die Saar. Dieser kleine Nebenfluß kann auf einer Strecke von ein paar hundert Metern bis kurz vor einem kleinen Wehr unterhalb der Eisenbahnbrücke befahren werden. Umgestürzte, teilweise unter Wasser liegende Bäume und Bereiche mit Stromschnellen machen diesen kleinen Fluß interessant. Anfänger sollten aber nicht alleine in den Fluß einfahren.

Umgestürzter Baum vor der Gabelung. (2018) ...

...und jetzt (2020). So ändern Flüsse im Laufe der Zeit ihr Gesicht .

Kleine Genießerpause unterhalb der Sandbank. Ein Weiterfahren ist ab hier nicht mehr möglich. Vor der Brücke ist ein kleiner Wasserfall zu erkennen. Das Wasser davor ist jedoch selbst für leichte Paddler mit wenig Tiefgang zu flach.
Kilometer 64,3: Paddelt man von Saarlouis aus in richtung Ensdorf fällt einem Ortsfremden kaum die kleine Einfahrt an Backbord in den Altarm auf. Hier hat sich die Natur ein Stück weit erholt. Sehr ruhig gleitet man auf dem stillen Wasser dahin. Ein alter Brückenpfeiler ragt mitten aus dem Wasser, in einem schmalen Streifen davor und dahinter ist das Wasser sehr flach. Umgefallene Baumriesen und von ihnen weit ins Wasser ragendes Geäst lassen Naturliebhaber auf ihre Kosten kommen. Hier können Schildkröten und auch Nutrias beobachtet werden.
Nachtrag: Die Einfahrt in den Altarm ist mittlerweile untersagt und das Einfahrtsverbot jeglicher Boote wird durch eine Boje kekennzeichnet.

Alter Brückenpfeiler (gesprengt in den letzten Kriegstagen) in einem Altarm der Saar. Lost Places wie diese sind Vielerorts verschwunden.
Unsortiertes
Abendstimmung

Staustufe Ensdorf mit ehemaligem Kraftwerk. Rechts die Umtragestelle.

Saarpolygon, darunter der Förderturm eines ehem. Bergwerks.
Zur Wasserqualität
„Die Saar ist heute wesentlich sauberer als noch in den 90er Jahren. Damals musste man die Boote nach dem paddeln stets mit Prilwasser reinigen, so dick hatte sich der Dreck festgesetzt.“ So die Zeugenaussage eines erfahrenen Wanderpaddlers.
Und meine derzeitige Erfahrung lässt sich so formulieren: „Das Saarwasser ist noch immer ein Schmutzwasser. Nur nicht mehr ganz so schlimm wie damals. Ich persönlich möchte keinen Fisch aus diesem Fluss verzehren. Und darin baden tue ich stets unfreiwillig ;-)“ Bei starkem Regenfall wird zudem ungeklärtes Abwasser an einigen Stellen direkt in die Saar geleitet (mittelalterliche Zustände in einem modernen(?) Deutschland), da Auffangbecken fehlen. Der Grund des Flusses enthält noch seinerzeit ungeklärt ins Wasser eingeleitete Schadstoffe aus Industrie und Bergbau. Außerdem werden mit den Nebenflüssen zusätzlich Dünger, Gülle und Spritzmittel, die von den Feldern bei Regen ausgewaschen werden, der Saar zugeführt. Sollte jemand auf die Idee kommen und alle hierfür Verantwortlichen (Bauern, Industrielle, Politiker etc.) dazu verpflichten, jeden ersten Sonntag eines Monats eine halbe Stunde lang mit aufgewärmtem, ungeklärtem, per Zufallsverfahren (Zeit,Ort) entnommenem Saarwasser, unabhängig von Wetterlage etc., zu duschen (auch das Haar :-) ), so wäre ich guter Dinge, dass sich an der Wasserqualität ruckzuck etwas ändert. :-))
Von meiner Meinung zurück zur sachlichen Analyse.
Im Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS), genauer gesagt im PDF „Hinweise für Wassersportler“ auf besagter Website findet sich auch folgender Eintrag:
[...] Ein generelles Badeverbot für die Saar existiert nicht. Aufgrund der vorhandenen eingeschränkten Wasserqualität und dem vorhandenen Schiffsverkehr wird aber vom Baden in der Saar abgeraten. [...] (zuletzt abgerufen am 28. Juni 2020)
Beachten wir die eingeschränkte Wasserqualität, welche zwar Angesprochen, aber nicht genauer dargelegt wird. Kann meines Erachtens in einem PDF auch nicht erfolgen, da sich die Qualität in Fließgewässern wie der Saar stets ändert. Laut city-triathlon-merzig.de liegt die Saar [...]gemäß den Gewässerkriterien der Wasser- und Schifffahrtsbehörde mit der Güte II-III (kritisch belastet) im mittleren Bereich [...].
So. Also eine Suchmaschine, in meinem Falle METAGER, nun doch zur tiefergehenden Recherche genutzt. Und siehe da, auf www.landtag-saar.de (genau hier) findet sich ein Dokument, welches u.a. folgenden Inhalt hat:
[...]Vorbemerkung der Landesregierung:
Die Saar war und ist kein offizielles EU-Badegewässer und wird deshalb auch nicht nach den hygienischen Qualitätskriterien der Saarländischen Badegewässerverordnung vom 06. Dezember 2007 (Amtsblatt S. 2517), die ihrerseits die Europäische Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG (Amtsblatt EU 2006 Nr. L 64 S.37) in Landesrecht umsetzt, untersucht. Die zuständigen saarländischen Gesundheitsämter verweisen bei entsprechenden Anfragen seitens der Veranstalter auf die gesundheitlichen Risiken beim Baden oder Schwimmen und raten vom Baden oder Schwimmen in der Saar ab. Untersuchungen von Saarwasser nach den Kriterien für Badegewässer sind aus infektionspräventiven Gründen weder erforderlich noch dienlich.[...]
Im obigen Falle bezog sich die Anfrage auf Coli-Bakterien und Enterokokken im Wasser der Saar. Andere evtl. vorhandene Schadstoffe chemischer Natur oder sonstige Abfallbelastungen wurden nicht angesprochen.
Aus dem Schreiben geht auch hervor, das ohne weitere wasserrechtliche Auflagen auch keine weitere reinigende Abwasserbehandlung vorgenommen wird:
[...]Gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Keimbelastung auf die Erfordernisse eines Badegewässers für Kläranlagen und Regenwasserbehandlungsanlagen sind nicht vorgesehen und würden die Gebührenzahler übermäßig belasten.[...]
Ich lasse das mal so stehen
Und wer nun noch etwas Geduld hat ackere sich durch diesen Text der Seite www.saarland.de. Unter der Überschrift „Wassersport und Freizeitvergnügen an Weihern und Fließgewässern“ wird es nochmal interessant, wenn man bis da hin noch die nötige Geduld hat.