Camping per Caravan - Sinniges, Unsinniges, Packlisten
Nicht nur Neueinsteiger, ...
... auch alte Hasen suchen nach Tipps oder entwickeln sich weiter. Ich selbst zähle mich eher zur breiten Mitte. Das heißt, es ist einige Erfahrung vorhanden, aber trotzdem schaut man gerne über den eigenen Tellerrand. Vielleicht findet man dort eine Verbesserung, eine Idee.
Dem Camping-Neuling lege ich ans Herz, die folgenden Dinge zu beachten. Mit wachsender Erfahrung kann man sicher das eine oder andere verbessern, aber man muss sich stets bewusst sein: Beim Aufbau, Abbau und anderen Dingen hat man stets Zuschauer. Oft unbemerkt, aber sobald was daneben geht fällt es auf. Nicht alle Zuschauer sind bösartige Zeitgenossen. Bleib also völlig gelassen, winke, tue so, als brächte dich nichts aus der Ruhe und nimm Tipps auch als solche an. Dann geht's leichter.
Und gaaaanz wichtig: Lies die folgenden Zeilen mit einem Lächeln. Wenn dich da schon etwas aufregt, dann solltest du eine andere Lösung wie Ferienhaus o.ä. bevorzugen.
Die Anreise, der Campingplatz
Nun ja, du hast dich auf ein Paddelwochenende vorbereitet(1), sorgfältig gepackt(2), hast dir sorgsam einen Campingplatz ausgewählt (natürlich und ausschließlich mit Top-Bewertungen) (3) und schon vor Wochen einen Stellplatz/Zeltplatz direkt am See reserviert(4). Nach deinem Plan kommst du am Freitagvormittag an (5) und willst schon nachmittags lospaddeln(6). 6 Dinge müssen also rund laufen, damit es klappt. Oft wird es gehen, ambitioniert bleibt es trotzdem. Murphy war Paddler, Camper, Autofahrer, Jäger, Segelflieger, Rennradfahrer, Holzfäller ...
Hast du in deinen Vorbereitungen dein Navi gecheckt? Kennt es die PLZ, oder nur den Ort, den es dann dummerweise zweimal gibt? Hast du die richtige Zufahrt zum Campingplatz gewählt? Glaub mir, in einem Neubaugebiet mit schmaler Straße mit Anhänger wenden, während im Wendehammer (unberechtigt) jemand Parkt, die direkte Zufahrt nach vielen Beschwerden der nachträglich zugezogenen mit einem Hindernis versehen ist und dann auch noch verärgerte Anwohner diesem dummen Touri zusehen - das wird ein Spaß. Das ist mir schon passiert. Auf dem Weg zu einem Mittelalterlager. Damals war ich unerfahrener Anhängerfahrer und die Navis steckten noch in den Kinderschuhen. Irgendwie habe ich es geschafft, trotz Anhänger mittels Nutzung einer Garageneinfahrt mit nur einmaligem Nachsetzen zu wenden. Das wirkte auf die Anwohner total professionell und ich konnte erleichtert davonrauschen. Meine Frau war froh, dass ich das so souverän gelöst habe. Aber ich war nass geschwitzt, hatte sogar damit gerechnet, aussteigen und den Hänger von Hand wenden zu müssen. Meine Hände fühlten sich an wie Zittergras im Wind. Souverän - ja ja. Das bin ich. Jedenfalls im Nachhinein.
Ok, du kommst auf dem Campingplatz an, am Freitag Vormittag. Du hast die richtige Zufahrt genommen. Nun musst du einchecken. Du suchst dir eine Parkmöglichkeit. Obacht! Parke so, dass du weder andere behinderst und selbst auch wieder gut rauskommst. Nicht alle Campingplätze sind diesbezüglich gut ausgestattet. In meiner Jugend hat dich der Platzwart zu deinem Stellplatz geschickt und kam später kassieren. Heute wird eingecheckt. Jetzt musst du warten, bis du an der Reihe bist und je nach Personal lässt dich dieses den Rang eines Bittstellers einnehmen. Entspann dich, auch Personal hat mal einen schlechten Tag. Nun bekommst du eine Einweisung. Oft zusätzlich in schriftlicher Form, aber um das Mündliche kam ich bisher nie herum. Schließlich gibt es Öffnungszeiten, Ruhezeiten, Badevorschriften (evtl. Gewässernutzungsvorschriften, über die sich ein Paddler bereits lange vorher informierte), Hundevorschriften (ich habe gar keinen), die Parkplatzordnung und und und. Am Ende fragst du dich, was so alles schief gelaufen ist, dass es zu einer solchen Flut an Informationen kommen musste. Nun will man deinen Ausweis sehen. Oh Moment, den habe ich im Gepäck. Verdammt, in der Tasche ganz unten. Die Reihenfolge zu Nummer 2 muss überarbeitet werden. Aber leider ist der gewünschte Stellplatz doch nicht zu haben. Frag ruhig nach dem Grund, ändern wird es nichts. Nun merkst du, ganze drei Bewertungen, alle durchweg Positiv ... und warum hießen die Bewerter alle irgendwas mit Don?
Glaube mir, Murphy ist nicht überall. In den meisten Fällen kommt es nicht zur Anhäufung der beschriebenen Szenarien. Aber die sind allesamt schon passiert. Nicht alle mir, aber Freunden und Paddelkameraden.
Du wirst gesehen
In unserer Zeit erwartet man noch immer von Frauen, dass sie nicht einparken können. Schon gar nicht mit Wohnwagen. Also eilt man ihnen zu Hilfe. Männer hingegen können einparken. Problemlos. Mit Gespann sowieso. *Wer jetzt ein Schmunzeln auf meinen Lippen vermutet hat völlig recht*
Nicht immer ist die Zufahrt zum Stellplatz ausgesprochen Großzügig gestaltet. Es gilt: Hast du Zuhause Rückwärtsfahren und Rangieren geübt, geht es meist gut. Wehe wenn nicht. Dann darfst du dich über ein Lächeln der Zuschauer nicht wundern.
Aber noch steht der Aufbau nicht. Hast du an alles Gedacht? Tipp: Baue Zuhause einmal das ganze Gerippel auf. Mach dir Notizen, in welcher Reihenfolge was getan werden muss und welche Hilfsmittel/Werkzeuge du brauchst. Diese Liste musst du nun nicht in der Hand halten, aber sie sollte dir durch den Kopf gehen. Das Vorzelt, Heringe, Hammer und all die anderen Dinge, die du jetzt brauchst, sollten nicht ganz unten liegen. Hier eine kleine Liste, die du dabei haben solltest:
*Anmerkung: Ich kenne zierliche Frauen, die fahren einen Hänger 100m rückwärts durch eine schmale, kurvige Zufahrt, nur mithilfe der Außenspiegel, und parken anschließend in einem Zug sauber ein. Und ich kenne Männer, die können einen Hänger nichtmal geradeaus ziehen. Hier sagt Murphy höchstpersönlich: Beherrsche das Ding, mit dem du dich bewegst.
Bordequipment
- Deichselschloss + Kugel
- Deichselhaube, rot
- Verlängerungskabel
- 1x Adapterkabel CEE auf Schuko
- Sicherheitsbox für Schuko
- Unterlegplatten für die Stützen
- Kurbel für die Stützen
- Klapptisch
- Campingstühle
- Werkzeug-/Reparaturset (siehe Extraliste)
- Heringe (für unterschiedliche Böden)
- Vorzelt
- Trittstufe (optional)
- Wäschegestell
- Wäscheklammern (Holz)
- Kehrschaufel + Handfeger (langer Stiel)
- Unterlegkeile für die Reifen
Werkzeug-/Reparaturset
- Hammer (Metall, 300g)
- Gummihammer
- Wasserpumpenzange
- Ratschkasten
- Schrauben-/Nagelsortiment
- Panzertape oder ähnliches Band
- Spanngurte
- Seil/Wäscheleine (Paracord)
- Schraubenschlüssel
- Zange
- Kabelbinder
- Draht
- Kriechöl
- Klappspaten
- Schraubendreher
- Nähset
- Säge
- Handschuhe
- kleine Wasserwaage
- Klebstoff
- kleine Astschere
Erweitere diese Liste nach deinem persönlichen Empfinden oder streiche, was du nach der dritten Ausfahrt nicht gebraucht hast. Dies ist meine auf meine Bedürfnisse reduzierte Liste.
Sanitäranlagen - und eine Packliste
Die meisten Campingplätze weisen ordentliche sanitäre Anlagen auf. Leider
nicht alle! Wer ruhig und mit kritischem Auge die Bewertungen der Campingplätze liest findet mit fortschreitender Erfahrung die Schwachpunkte. Und selbst die ordentlich gepflegten Anlagen werden permanent benutzt. Mit etwas Pech war gerade Herr Schmutzfink oder Frau Schmuddel der letzte Benutzer. Und was das Auge da so alles geliefert bekommt verdirbt Stellenweise den Appetit. Und das ist dann nicht dem Campingplatzbetreiber anzulasten.
Meine Empfehlung für den Toilettengang: Die Toilettengangüberlebenstasche. Das ist ein Umhängebeutel, den man zur Not auch umgehängt an sich tragen kann, während man seinem Geschäft nachgeht. Nicht immer ist ein Haken vorhanden, um Dinge daran zu hängen wie Regenjacke oder diese Tasche usw. Und wer legt schon gerne sein Zeug auf den Boden. Der Inhalt besteht aus
- Desinfektionstüchern und Desinektionsspray
- Toilettenpapier
- Feuchttüchern
- Handwaschgel
- Tuch zum Abtrocknen der Hände
- Müllbeutel (in die man die Desinfektionstücher entsorgt, sollte der Abfalleimer bereits voll sein)
- Türhaken (keine Klebehaken), um gewisse Dinge wie Regenjacke etc. aufhängen zu können. Diese Metallhaken gibt es günstig mehrmals Jährlich im Angebotsfundus diverser Lebensmitteldiscounter. Sollte er einmal vergessen werden, tut es nicht ganz so weh. Leider funktionieren die nicht überall.
Gummischlappen für das tägliche Duschbad gehören, zumindest für mich, zum festen Bestandteil. Man kann separat eine eigene Duschtasche zusammenstellen, oder die Toilettengangüberlebenstasche um folgende Dinge erweitern:
- Duschgel
- Shampoo
- Zahncreme
- Zahnbürste
- Kamm/Bürste
- Rasierapparat + Rasiergel
- Deo
- Creme
- Labello
- Wattestäbchen
- Nagelschere & Nagelfeile
Diese Tasche kann man übrigens auch gut im Kajak verstauen.
Reiseapotheke
Noch ein Ding, von dem man stets hofft, dass es nur Balast ist. Aber wehe sie fehlt.
- Pflaster und Verbandsmaterial
- Schere
- Durchfalltabletten (Imodium Akut)
- Magenaufräumtabletten (Rennie)
- Mückenschutz
- Mückenstift
- Zeckenkarte
- Schmerztabletten
- Pinzette
- Leukoplast
- Halstabletten
- Nasenspray
- Wunddesinfektionsspray
Nützliche Dinge
Uh, da gibt's noch mehr. Auch hier streiche oder erweitere, wenn du ein Ding für überflüssig hältst oder etwas fehlt.
- Müllbeutel
- Kerzen/Teelichter
- Taschenlampe / Campingleuchte
- Ersatzbatterien
- Sonnencreme
- (Sturm-)Feuerzeug / (Sturm-)Streichhölzer
- Funktionsmesser
- Feuerlöscher (auf vielen Plätzen Pflicht)
- Trinkflasche
- Karabinerhaken
- Thermomatten für die Fenster
- Moskitonetz
- Putzmittel, am besten milde Seife
- Wasserschlauch für Trinkwasser
- Papier + Stift
- Rei in der Tube
- Papiertaschentücher
Irgendwo las ich einen nützlichen Tipp, dass man mittels Gürtel und Karabinerhaken an Bäumen etc. Aufhängevorrichtungen
zusammenbasteln kann. Ohne dem Baum zu schaden. Also Gürtel um Baum, Haken dran - voila. Ich habe es nocht nicht gebraucht, aber es macht Sinn. Anstelle des Gürtels geht auch ein einfacher Spanngurt ohne Ratsche.
Noch zwei Listen, aber dann reicht's erstmal
Eigentlich wollte ich gar nicht soooo viele Listen hier einstellen. Aber auf die hier kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Küche (2-4Personen)
- Abtrockentücher
- Frischhalteboxen
- Waschschüssel
- Schwamm
- Spülmittel
- Gaskocher
- Pro Person eine Tasse (Edelstahl)
- Pro Person ein Teller, flach, groß
- Pro Person ein Teller, flach, klein (oder Brettchen)
- Pro Person ein Suppenteller oder besser eine Müsli-Schüssel
- Saftgläser und andere Gläser nach Wahl (Wein, Bier)
- Pro Person einmal Besteck (Messer, Gabel, Löffel, Teelöffel)
- 1x Küchenmesser
- 1x Brotmesser
- 1x Schere
- 1x Salatbesteck
- Sturmfeuerzeug
- Dosenöffner + Flaschenöffner + Korkenzieher (gibt es als eine Art Multitool)
- Pfannenwender
- Grillzange
- Grillgabel
- Sparschäler
- Suppenkelle
- 1x Topf klein
- 1x Topf groß
- 1x Wasserkessel
- 1x Sei
- 1x Kaffeefilter
- Küchenrolle + Halter
- Müllbeutel
- Salatschüssel
- Wasserkanister
- Schlauch
- Wasseraufbereiter
- Silberdingens - hält das Wasser keimfrei
- Topflappen, -Handschuhe
Schlafen (Wohnwagen/Wohnmobil)
- Bettdecken
- Kopfkissen
- Schonbezug
- Kuscheldecke
- Wärmflasche
- Oropax
- Notfallschlafsack